Gargnano

| Italien | Gardasee

 

ist ein kleines Touristenstädtchen, das mich auf den ersten Blick verzaubert hat. Umhüllt von der wunderschönen Natur und dem See mit kristallreinem saphirfarbenem Wasser, und die Strömungen lassen Wellen entstehen, die den Meereswellen ähneln. Einige Bewohner nennen ihn „Paradiso”, also ein Paradies, und man muss ihnen Recht geben. Der Ort zählt nur 3000 Bewohner und liegt am Gardasee, dem größten, saubersten und schönsten See von allen italienischen Seen. Er hat eine sehr interessante Geschichte, und die ersten Berichte reichen der ersten Hälfte des X Jahrhunderts.

In Gargnano kann man das älteste Boot auf dem Gardasee bewundern, den Galeotto II, das im Hafen Bogliaco liegt. Seit dem  1902 war das Boot im Besitz von dem damaligen Gouverneur, dem Erzherzog des Österreichs in Riva del Garda (zu dieser Zeit gehörte das Gebiet dem Österreich), und wurde SIRIUS getauft. Im Jahr 1915 am Anfang des ersten Weltkriegs, bevor die italienischen Truppen ankamen, wurde das Boot im Hafen von Torbole aus Bedacht untergetaucht. Da ist das Boot bis Jahr 1920 geblieben, als eine Gruppe von Enthusiasten es wieder aufs Wasser holte, sorgfältig renovierte und auf den Namen Galeotto I umbenannte. Ein wunderschönes Segelboot konnte sich wieder bewegen und mit den anderen Booten konkurrieren. Im Jahre 1944 wurden die ganze Ausrüstung sowie die  Holzausstattung und die vergammelten Teile auseinandergenommen. Vier Jahre später, im 1949 Jahr wurde die Grundrenovierung vorgenommen, der Rumpf wurde erneuert und man hat wieder alle Bronzeteile montiert, die bereits 1895 hergestellt wurden. Die Toilettenpumpe wurde angebracht. Im September 1950, nach einem Jahr Arbeit, ist das Segelboot wieder in Antrieb genommen und hat sein neues Leben als Galeotto II angefangen. Seit dieser Zeit liegt und segelt das Meisterstück auf Gardasee und ist im Besitz von den Brüdern Lorenzo und Luciano Magrograssi, zwei italienischen Segler und Flying Dutchman-Meister vom Jahr 1968, die auf dem Schiff fleißig Konservierungsarbeiten vornehmen, um das auf Trapp zu halten.

Seine Spur in Gargnano hat Benito Mussolini  hinterlassen. Am 8. Oktober 1943 ist er am Gardasee gekommen und sich hier in Villi Feltrinelli niederlassen. Hier befinden sich 30 mit Pracht erfüllte Zimmer, eine riesige Küche und ein Schutzbunker. Dank dem kurvigen Zufahrt und bedacht gepflanzten Bäume  ist das Gebäude unsichtbar von der Straße. Duce wohnte hier mit seiner Ehefrau, Kindern und einigen Enkelkindern. Heute hat ein bekanntes Hotel hier seinen Sitz.
Zu damaligen Zeit jedoch war Gargnano die wahre Hauptstadt der Republik von Salò. Das Hauptquartier von  Benito Mussolini war das heutige Gebäude der Universität Mailand, Palazzo Feltrinelli. Da wurden das Büro des Sekretariats sowie der Sitz fertiggestellt, von wo aus der Duce seine Befehle erteilte. Im Sommer heutzutage finden hier Sprachkurse für die Studenten aus aller Welt statt.

Palazzo Bettoni in Bogliaco war zu der Zeit der Republik von Salò der Hauptsitz von den Ministern des Mussolinis. Als er nach Hause zurückkehrte, setzte er sich nach dem Sonnenuntergang auf einer Bank im Park der Villa Feltrinelli, dachte nach und las. Hier am Gardasee kehrte er zum Spielen der Geige, das er in seinen jungen Jahren erlernte. Eines Tages hatte er von den hohen Offizieren ein Beethoven-Konzert gegeben und sie haben ihn mit einem begeisterten Applaus belohnt.

Die engen Gassen verbinden Gargnano mit Villa Feltrinelli. Auf den beiden Seiten des Weges sowie in die beiden Häfen entlang des Sees wachsen Zitrusbäume. Die Orangenbäume früchten das ganze Jahr über. An der Hauptstrasse kann man die sog. Limonaie besuchen. In dem vergangenen Jahrhundert die Ortschaft hier war bekannt von seinem Zitronenanbau. Italien ist berühmt für Weintraubenanbau, jedoch die Bewohner von Gargnano waren Spezialisten von Herstellung und Export von Zitronen sowie die Meister in Erzeugung von dem bekannten Likör ,,Limoncello”.

Das Leben hier geht in seinem ruhigen Rhythmus. Die bunten niedlichen Bauwerke bleiben in der Symbiose mit Rosengewächsen sowie den Blümchen, die sich um die Gebäude umwickeln. Die Gebirgslandschaft, die sich hinter dem See und den Häusern verbirgt, verzaubert mit seiner Schönheit jede Seele, die auch nur einmal den Ufer entlang schlendert. Die Aussichten sind hier wunderschön bei jeder Tages- und Jahreszeit.

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